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150 Jahre Uhl: Ein Rückblick in die Vergangenheit – Teil 2

Anekdoten aus der Firma: Seniorchef Johannes Schneider und seine Ex-Mitarbeiter Walter Bauer und Günther Scharnberger erinnern sich.

Walter Bauer verbrachte sein komplettes Arbeitsleben als Stahlbauschlosser bei UHL, bevor er im Februar 2013 nach 50 1/2 Jahren in Rente ging. "Mitarbeiter seiner Kategorie wären heutzutage Techniker oder Ingenieure", betont Johannes Schneider, doch hatte seine Familie damals nicht die Mittel, um ihrem Sohn den Besuch weiterführender Schulen zu ermöglichen. Günther Scharnberger brachte es auf stolze 46 Jahre Betriebszugehörigkeit.

Als Walter Bauer im August 1962 seine Lehre begann, betrug sein Monatslohn im 1. Lehrjahr 50 DM, im 2. Lehrjahr 60 DM und im 3. Lehrjahr 70 DM. Als Weihnachtsgeld gab es 5, 10 bzw. 15 DM obendrauf. Als Geselle verdiente er anfangs 1,96 DM/Stunde und war zu dieser Zeit bereits verheiratet. Die Arbeitszeit betrug damals 42 Stunden pro Woche. Es verwundert daher nicht, dass schon damals Lehrlinge schwer zu bekommen waren, sodass Josef Schneider alljährlich in den Schulen Werbung für seinen Ausbildungsbetrieb machen musste.

Günther Scharnberger erhielt im 1. Lehrjahr 25 DM, im 2. Lehrjahr 35 DM und im 3. Lehrjahr 45 DM Ausbildungsvergütung pro Monat. In den 60er- und 70er-Jahren wurden durchschnittlich vier bis sechs Lehrlinge eingestellt.

„Jetzt kommst Du schon wieder zu spät“


Im Betrieb herrschten zur damaligen Zeit raue Sitten. Walter Bauer erzählt: "Freitags wurden die Hallen von den Lehrlingen unter Leitung des Chefs gekehrt. Sofern Josef Schneider mit den Aufräumarbeiten unzufrieden war und beispielsweise eine Zigarettenkippe oder eine abgebrannte Elektrode am Boden liegen sah, musste noch einmal von vorne angefangen werden." Dadurch verpasste Walter Bauer öfters den Zug und kam erst mit mehreren Stunden Verspätung zu Hause in Volkach an.

Täglich kam er morgens zu spät zur Arbeit, weil der Frühzug - damals eine Dampflok mit drei Waggons - erst um 7 Uhr im Würzburger Hauptbahnhof einlief, was gleichzeitig der Beginn seiner Arbeitszeit war. In der Bibrastraße kam er - im Laufschritt - gegen 7:30 Uhr an. Obwohl er um die Situation wusste, begrüßte ihn sein Chef in schöner Regelmäßigkeit mit den Worten: "Jetzt kommst Du schon wieder zu spät."

Der Rückblick förderte noch eine ganze Reihe weiterer erzählenswerter Anekdoten zutage. So hieß der Buchhalter der "ersten Stunde" Alois Kram. Von früh bis spät war er im Büro anzutreffen. Im Krieg hatte er ein Bein verloren. Das Geklapper seiner Krückstöcke konnte man bis in die Wohnung des Chefs, die sich im Stockwerk darüber befand, hören. Sein Markenzeichen war ein Zigarrenstummel, auf dem er rauchend den ganzen Tag herumkaute. Dementsprechend stank es im Büro danach.

Alois Kram war von Haus aus sehr penibel. Benötigte ein Geselle einen neuen Bleistift, bekam er zunächst ein gebrauchtes Reststück eines anderen Kollegen. Erst nach deutlichen Worten händigte er einen neuen Stift aus. Sein ungepolsterter Bürostuhl existiert noch und erinnert an ihn. Zusammen mit seiner Mutter wohnte er in unmittelbarer Nähe des Betriebs. Seine Mutter brachte ihm täglich ein Töpfchen mit seinem Mittagessen ins Büro. Dabei trug sie ihre Hausschlappen. Ob das Essen allerdings noch warm war, ist nicht überliefert.

Das erste Montagefahrzeug war ein Dreirad der Marke Tempo. Mitunter kam es vor, dass - insbesondere, wenn der Chef am Steuer saß - das Auto bei zu schnellen Kurvenfahrten umkippte. Die Lehrlinge, die auf der Pritsche saßen, wurden natürlich dafür verantwortlich gemacht und bekamen ein paar Ohrfeigen, weil sie sich mit ihrem Gewicht nicht nach innen gelegt und damit für die notwendige Balance gesorgt hatten.

In Kürze folgt Teil 3 des Rückblicks!


Archivbild oben (Uhl GmbH - vom Februar 2013): Große Feierstunde bei UHL Stahlbau und Metallbau: Nach 50 Dienstjahren wurde Walter Bauer (65, Mitte) in den Ruhestand verabschiedet.

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